Die große Orgel in St. Jacobi ist ein eindrucksvolles, für die "Orgelbewegung" der Nachkriegszeit wegweisendes, auch von Kennern hochgeschätztes Werk des Göttinger Orgelbauers Paul Ott. Sie ist für das Baujahr 1966 sehr fortschrittlich gebaut, und namhafte Organisten haben in den vergangenen 40 Jahren auf diesem bedeutenden Instrument musiziert: Helmut Walcha, Gaston Litaize, Fernando Germani, Heinz Wunderlich, Daniel Roth, Jon Laukvik, Wolfgang Zerer und viele andere.
Nach fast 40 Jahren des Gebrauchs und mehreren Umbauten des Innenraums unserer Kirche war eine gründliche Reinigung und Überholung der Orgel dringend nötig. Die alten Motoren arbeiteten nicht mehr korrekt; leider werden Ersatzteile dafür nicht mehr hergestellt. Auch die Lochkartensetzer-Anlage arbeitete nicht mehr zuverlässig. In vielen Gottesdiensten und Konzerten waren bereits Töne "hängen" geblieben, d.h. sie ließen sich nicht mehr ausschalten. Eine Reparatur war also unumgänglich.
Seit August 2006 führte Siegfried Schmid (Knottenried/ Allgäu) die Renovierung durch.
Unter mehreren Orgelbauern wurde er vom Kirchenvorstand, dem Orgelsachverständigen Hans-Ullrich Funk und Kantor Stefan Kordes als derjenige gewählt, der diese Aufgabe mit großem Respekt vor Paul Ott am Besten durchführen konnte.
Folgende Arbeiten wurden durchgeführt:
- Das Instrument mit allen fast 4000 Pfeifen wurde ausführlich gereinigt und nachintoniert (d.h. jede einzelne Pfeife werde in ihrem Klang optimiert).
- Eingedrückte Pfeifen wurden ausgebeult, abgedichtet und poliert.
- Die Windanlage wurde durchgesehen, undichte Stellen wurden abgedichtet, (um "Heuler" zu verhindern), die Schleifendichtungen wurden erneuert.
- Die alten Motoren (ca. 100) wurden gegen moderne Magneten ausgetauscht.
- Die Lochkartensetzanlage wurde durch eine verlässlichere, haltbarere Anlage ersetzt.
- Die ausgespielten Tasten wurden nachreguliert und genau eingestellt.
- Um auf dieser Orgel auch romantische Musik noch adäquater zum Klingen bringen zu können, wurde ein Subbass 32´ im Pedal für das klangliche Fundament der Orgel sowie ein ein Schwellwerk mit 9 Registern, spielbar vom vierten Manual, ergänzt.
- Durch diese Renovierungsmaßnahmen ist unsere Paul-Ott-Orgel 2007 wieder zu einer "Königin der Instrumente" geworden, die in Gottesdienst und Konzert auch den höchsten Ansprüchen von Organisten und Hörern genügen kann.
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